Die Eisenlöffel im Ausland
Nach der langen und erfolgreichen Ära in Bensheim waren unsere Vorfahren zunächst in größerer Anzahl selbständige Bauern geworden. Sie konnten einerseits auf ihrem eigenen Grund und Boden wirtschaften, den sie beispielsweise als Burgmannen per "Sold" oder als "Lehen" erworben hatten. Andererseits heirateten sie Töchter aus gut aufgestellten Bauernfamilien und kamen so zu eigenem Besitz. Doch um 1750 wurden die Eisenlöffel immer öfter zu Tagelöhnern (Tagner genannt) oder zu Feldarbeitern (Ackermann genannt). Der Lebenskampf war für sie so schwer geworden, dass sie den relativ hohen gesellschaftlichen Standard ihrer Bensheimer Vorfahren völlig aus ihrer Erinnerung verloren hatten. Jedenfalls hat keine der heute noch existierenden pfälzischen Familien Eisenlöffel/Eislöffel eine Überlieferung ihrer Abstammung aus Bensheim gekannt. Bis etwa 1980 wusste kein einziger Eisenlöffel etwas von der einstigen Bensheimer 300-jährigen Familiengeschichte; natürlich wusste auch der Autor unserer Familienchronik nichts davon.
Im Lebenskampf waren einige Pfälzer Eisenlöffel so arm geworden, dass sie immer auch an eine Auswanderung in ein anderes Land gedacht haben, wo sie günstigere Voraussetzungen für ein einigermaßen zufrieden stellendes Leben vorzufinden hofften. Um das Jahr 1760 sind viele Pfälzer nach Amerika aufgebrochen, auch einige Familien Eisenlöffel. Darüber wird in unserer Chronik gesondert berichtet.
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Die historischen Bilder geben einen Eindruck davon, wie beschwerlich die Reise nach Übersee war |
Manche Pfälzer Familien scheiterten aber an der über Nacht teurer gewordenen Schiffspassage. So blieb um 1760 ein Dutzend Familien am Niederrhein in der Gocher Heide hängen, im heutigen Kreis Kleve, nahe der holländischen Grenze. In ihrer Armut und Heimatlosigkeit fanden sie die Gunst des damals regierenden preußischen Königs Friedrich II., was dazu führte, dass die gestrandeten Emigranten aus der Pfalz eine eigene Siedlung errichten durften, die sie Pfalzdorf nannten. Unter ihnen war auch der Bauer Johann Nicolaus Eisenlöffel, * 17.01.1735, der neun Kinder hatte. Sein Enkel Johann Nicolaus Heinrich Eisenlöffel ist 1830 nach Holland ausgewandert und hat sich in Amsterdam niedergelassen.
Von ihm stammen die heutigen holländischen "Eisenloeffel" ab. Ihre Familiengeschichte kann nachgelesen werden in dem Kapitel "Die Eisenlöffel im Ausland, I/2 Holland". Die Kolonie Pfalzdorf besteht indessen noch heute, aber die Spuren der Pfalzdorfer Eisenlöffel sind - außer der Sippe in Holland - leider bisher nicht ausfindig zu machen gewesen. Vermutlich sind sie in der Nordheide inzwischen ausgestorben. Die Eisenlöffel in Holland sind die älteste Sippe, die noch heute in einem europäischen Land außerhalb von Deutschland lebt. Drei Fotos zeigen die Mehrheit unserer ehrenwerten holländischen "Cousinen und Cousins". Unser "Verbindungsmann" zu ihnen ist Jan-Kees Eisenloeffel in Baarn.
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1910 | 1916 | 2004 |
Erst im 20. Jahrhundert sind Eisenlöffel (aber keine Eislöffel) in andere europäische Länder gelangt: Um 1905 nach Luxemburg. Leider haben wir kein Foto von diesen Familien. Um 1920 gelangte Jakob Eisenlöffel aus Kischker in der Batschka nach Frankreich. Seine bewegende Lebensgeschichte geht einem zu Herzen. Die Geschichte dieser europäisch-ausländischen Eisenlöffel wird in unserer Familienchronik unter "Die Eisenlöffel im Ausland 1/1 Frankreich" präsentiert. Von Jakob und seinen heute lebenden Nachkommen haben wir die untenstehenden Fotos.
1944/45 gelangte - als Folge einer politisch erzwungenen Flucht aus Jugoslawien - die Familie des Johann Eisenlöffel aus Krtschedin nach Österreich. Er war für die genealogische Entwicklung einer ganzen österreichischen Sippe maßgeblich gewesen. Wir haben ein typisches Foto von ihm und seiner Frau Margaretha, geborene Bieber. Ihr Enkel Alfred Eisenlöffel war Schulleiter in Langenlebarn und mit der Lehrerin Edith Seidl verheiratet. Er starb an einem Herzleiden leider schon mit 57 Jahren.
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Links: Johann und Margarethe
Rechts: Alfred Eisenlöffel
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Viele interessante Geschichten von Familien Eisenlöffel und Eislöffel haben sich in Amerika abgespielt. Dorthin war bereits im Jahre 1843 der Witwer Johann Karl Eisenlöffel mit fünf erwachsenen Kindern aus Rüdesheim an der Nahe ausgewandert. Seine Nachkommen bevorzugten für ihren Familiennamen die einfachere Schreibweise "Eisloeffel". Es gibt heute noch ein gutes Dutzend "Eisloeffel" in den USA. Ihre Familiengeschichte ist gut erforscht. Leider haben wir kein Foto von irgendeinem dieser Sippe. Unser "Verbindungsmann" zu ihr ist der Lehrer Marsden Lee Eisloeffel in Belleville, Illinois.
Ebenfalls um diese relativ frühe Zeit war ein Nachkomme der Pforzheimer Linie nach Amerika ausgewandert. Es war der Pfarrersohn Hermann Eissenlöffel, der 1835 geboren war und 1882 in Battle Creek gelebt hat. Sein älterer Bruder Friedrich Wilhelm hatte ihm einen Brief geschrieben, der ihm laut Mitteilung des Postamtes ausgehändigt worden aber anscheinend von ihm nicht beantwortet worden war. Wir wissen inzwischen, dass er mit Eva D. aus Berlin verheiratet war. Die Eheleute hatten einen Sohn und drei Töchter.
Um 1910 ist der Donauschwabe Wilhelm Eisenlöffel aus Katsch in Jugoslawien nach Amerika gegangen. Seine Nachkommen sind uns als William II. und William III. bekannt. Daten von ihren Familien haben wir bis zu den Geburtsjahrgängen 1980. Leider ist es noch nicht zu einer effektiven Forschungsarbeit mit ihnen gekommen.
Nach dem 2. Weltkrieg ist ein anderer Donauschwabe - dessen vor den Tito-Partisanen geflüchtete Familie zunächst in Deutschland gelebt hatte - 1956 nach Cleveland im US-Bundesstaat Ohio ausgewandert. Es war Philipp Eisenlöffel, * 19.05.1908, dessen Kinder und Kindeskinder heute eine zahlenmäßig beachtliche Sippe bilden und als mittelständische Industrieunternehmer sehr erfolgreich sind. Einige Bilder zeigen die einzelnen Familien dieser amerikanischen Eisenlöffel.
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Philipp u. Eva Eisenlöffel | ihre Kinder... | Familie Erich Eisenlöffel |
Als letzter Zweig in den USA ist die Familie von Henry Eisenlöffel zu nennen. Er entstammt der Luxemburger Linie des Philipp Eisenlöffel und dessen Ehefrau Anna Zeimes aus Hallgarten, die seine Großeltern waren. Aus erster Ehe stammt der Sohn Mike, der seit 1999 ebenfalls amerikanischer Staatsbürger ist. Henry ist am 10.04.2005 nach schwerer Krankheit m Alter von 62 Jahren verstorben.
![]() Henry Eisenlöffel (†) |
Henry's Sohn Mike mit Theodore und Erika |
Die Geschichte aller Familien in Übersee ist in der Familienchronik unter "Die Eisenlöffel in Übersee" ausführlicher beschrieben. Wir freuen uns auf Kontakte mit den Interessenten unserer Homepage unter den auf der Hauptseite angegebenen Adressen.
The Eisenlöffels Abroad
After a long and successful period in Bensheim, many of our ancestors became independent farmers. Some managed their own property and land, which they, for instance, had earned as knights in wages, or received as fiefs. Others married daughters of well established farming families and came to own property that way. However, around 1750 the Eisenlöffels were more and more known as day laborers, or field workers. The struggle for subsistence had become so arduous, that they eventually lost all memory of the relatively high standard of living and social standing of their Bensheim ancestors. In any case, none of the still existing palatine Eisenlöffel/Eislöffel families have been passed down any knowledge that they originated in Bensheim. Until about 1980 not one of the Eisenlöffels knew anything about their 300 year family history in Bensheim; of course the author of our Family Chronicle did not yet know it either.
While struggling for subsistence some of the Eisenlöffels from the Palatinate had become so poor that they started to think about emigrating to another country, where they hoped to find better conditions for a somewhat more satisfying life. Around the year 1760 many people from the Palatinate left for America, including several Eisenlöffels. There is a separate report about this subject in our Chronicle.
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These historic pictures give an impression of how difficult the passage overseas was. |
About 1760, when the price of the passage increased almost overnight, some palatine families were stranded. A dozen of them stayed on the Lower Rhine, in the Gocher Heide, which today is called District of Kleve, near the border with Holland. In their poverty and homelessness they found the favour of the reigning Prussian King Friedrich II, which led to the permission for the stranded emigrants from the Palatinate (Pfalz) to build their own settlement, which they called Pfalzdorf. Among them was the farmer Johann Nicolaus Eisenlöffel born January 17, 1735. He had nine children. His grandson Johann Nicolaus Heinrich Eisenlöffel moved to Holland in 1830 and settled in Amsterdam.
From him descend the present day “Eisenloeffels” in Holland. Their family history can be found in the chapter “The Eisenlöffels Abroad, I/2 (1/2?) Holland”. The Pfalzdorf colony still exists today, but the tracks of the Pfalzdorf Eisenlöffels, except for the group in Holland, unfortunately have been untraceable so far. Presumably they died out in the Nordheide. The Eisenloeffels in Holland are the oldest clan which today still lives in a European country other than Germany. Three photos show most of our honorable “cousins” in Holland. Our liaison to them is Jan-Kees Eisenloeffel in Baarn.
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1910 | 1916 | 2004 |
Only in the 20th century Eisenlöffels (but not Eislöffels) have arrived in other European countries; approximately 1905 in Luxemburg. We are sorry to say that we have no photos from those families. About 1920 Jakob Eisenlöffel from Kischker in the Batschka arrived in France. His moving life story touches our heart. The history of these European Eisenlöffels, (sollte man hier nicht erwähnen dass sie den Namen jetzt anders schreiben?) who do not live in Germany, is presented in our Family Chronicle under the heading “The Eisenlöffels Abroad 1/1 France”. The pictures below are of Jakob and his descendants who are living today.
1944/45 the family of Johann Eisenlöffel came to Austria as the result of a politically forced flight from Yugoslavia. He was the originator of this genealogical branch in Austria. We have a typical picture of him and his wife Margaretha, nee Bieber. Their grandson Alfred Eisenlöffel was grade school principal in Langenlebarn. He was married to the teacher Edith Seidl. Sadly he died of heart problems at the age of 57.
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Left: Johann und Margarethe
Right: Alfred Eisenlöffel
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Many interesting stories can be told about Eisenlöffel and Eislöffel families in America. As early as 1843 the widower Johann Karl Eisenlöffel from Rüdesheim on the Nahe moved there with his five adult children. His descendants preferred the simpler spelling “Eislöffel” of their last name. Today there still are a good dozen Eislöffels in the USA. Their family history is well researched. Unfortunately we don’t have any pictures of that clan. Our liaison to this branch is the teacher Marsden Lee Eisloeffel in Belleville, Illinois.
Also at this relatively early period a descendant of the Pforzheim line had emigrated to America. It was Hermann Eissenlöffel, the son of a pastor, who was born 1835 and lived in Battle Creek in 1882. His older brother Friedrich Wilhelm had written a letter to him (von Deutschland?), which had been delivered, as reported by the post office, but he apparently had not replied. In the meantime we found out that he was married to Eva D. from Berlin. The couple had a son and three daughters.
Around 1910 the Danube Swabian Wilhelm Eisenlöffel from Katsch in Yugoslavia went to America. We know his descendants as William II and William III. Our records of their families go as far as to birth year 1980, but unfortunately it has not yet been possible to research them effectively.
After World War II another Danube Swabian, whose family had fled from the Tito partisans and now lived in Germany, emigrated in 1956 to Cleveland in the state Ohio. It was Philipp Eisenlöffel, born May 19, 1908, whose children and grandchildren now constitute a numerically significant clan, and are very successful as industrialists with a medium size business. The pictures below portray the families of these American Eisenlöffels.
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Philipp and Eva Eisenloeffel | their children... | Family Heinrich Eisenloeffel |
A thorough account of the history of all the families overseas is in the Family Chronicle under “The Eisenlöffels Abroad”. We are looking forward to making contact with interested visitors, who may register on our homepage
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