600 Jahre Familien Eisenlöffel
Das Geschlecht der "Eisenlöffel" ist bis zurück in die Anfänge des 15. Jahrhunderts erforscht. Die bisher älteste Erwähnung unseres Familiennamens soll angeblich schon im Jahr 1331 nachgewiesen sein. Damals soll ein "Professor Eysenlöffel zu Ensingen" (bei Vaihingen a. d. Enz), gelebt haben. Es konnte aber bisher niemand auch nur die geringste Spur von ihm ausfindig machen. Gesicherte Belege für unsere Vorfahren haben wir allerdings um das Jahr 1400 in Bensheim an der Bergstrasse. Dort lebten die "Ysenloffel", "Eysenlöffel" und Eisenlöffel rund 300 Jahre lang als Stadtschultheißen, Rats- und Gemeindebürgermeister sowie als Stadtschreiber und Burgmannen auf der nahe gelegenen Starkenburg bei Heppenheim. Die vom langjährigen Leiter des Archivs der Stadt Bensheim, Diether Blüm (†) vermutete Abstammung der Eisenlöffel aus dem Elsass hat sich ebenfalls als falsch herausgestellt. Die Eisenlöffel hatten ihre Wurzeln im Odenwald und sind über drei Jahrhunderte nur in Bensheim mit ihrem ungewöhnlichen Familiennamen geschichtlich verbürgt und von dort aus später in aller Welt in Erscheinung getreten.
Die Geschichte der Eisenlöffel in Bensheim ist gut erforscht. Den Höhepunkt ihres öffentlichen Ansehens und politischen Wirkens hatten sie im 16. Jahrhundert. Damals bauten und kauften die Eisenlöffel in Bensheim große Fachwerkhäuser mit vornehmen Fassaden oder auch alte Adelssitze. Zwei dieser Immobilien stehen heute noch. Die Abbildung unten zeigt das "Haus Walter" in der heutigen Hauptstrasse Nr. 50. Es wurde von Hans Eisenlöffel "dem Jungen" 1570 erbaut. Auf dem mittleren Bild ist der Adelssitz "Rüdigheimer Hof" zu sehen. Er gehörte ab 1570 ebenfalls einem (anderen) Hans Eisenlöffel, der in dieser Zeit Stadtschultheiß in Bensheim war. Daneben die Hinweistafel auf die früheren Besitzer des Rüdigheimer Hofes. Anläßlich unseres Familientreffens in Bensheim besuchten wir natürlich auch das Haus unserer "Vorfahren". Auf dem Bild daneben sehen wir Diether Blüm mit der Nachbildung des Mespelbrunner Hofes. Er wurde von den Brüdern Jakob und Hans Eisenlöffel erbaut.
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"Haus Walter", 1750 erbaut | "Rüdigheimer Hof", 16. Jh | Tafel am Rüdigheimer Hof | Was steht denn da geschrieben… | Diether Blüm mit dem Modell "Mespelbrunner Hof" |
Der bedeutendste unserer Bensheimer Vorfahren war Caspar Eysenlöffel, * um 1510. Er war - mit einer nur zweijährigen Unterbrechung - 26 Jahre lang Stadtschultheiß von Bensheim. Seine Amtszeit fiel in die Turbulenzen der Reformation und war von vielen Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens in der bis dahin befestigten Stadt gekennzeichnet. Von ihm stammt das Familienwappen von 1560 mit den gekreuzten Löffeln, das die Titelseite unserer Familienchronik ziert. Es wurde im Jahre 2006 in neuer grafischer Darstellung in die "Hessische Wappenrolle" in Darmstadt eingetragen.
Bemerkenswert ist, dass viele Söhne der Bensheimer Familien Eisenlöffel Burgmannen waren. Mehrere von ihnen dienten als "Beamte in Uniform" auf der nahe gelegenen Festung Starkenburg, von welcher im 20. Jahrhundert ein Teil vor dem Verfall gerettet werden konnte und heute als Jugendherberge genutzt wird.
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Die Starkenburg heute | Jugendherberge Starkenburg | Eisenlöffel besuchen die Starkenburg |
Unsere Vorfahren lebten mit abnehmender Tendenz noch bis ins frühe 18. Jahrhundert in Bensheim. Schon im 17. Jahrhundert wanderten mehrere Eisenlöffel nach und nach aus Bensheim ab. Ein Zweig ließ sich im "hessischen Ried" (Biblis, Bürstadt, Groß-Rohrheim, Ober-Ramstadt) nieder. Ihre Spuren sind mittlerweile erforscht. Allerdings sind sie dort schon nach wenigen Generationen ausgestorben. In einem Falle ist einer um 1780 "nach Ungarn" ausgewandert, wo die Habsburger ihr verödetes südliches Staatsgebiet mit Bauern und Handwerkern aus der süddeutschen Region als Schutzwall gegen die Türken besiedelten.
Parallel zu den Wanderbewegungen ins südhessische Umland heiratete um das Jahr 1630 der Bensheimer Hans Bernhard Eisenlöffel, * 1607, in das Dorf Fürfeld bei Bad Kreuznach ein. Er wurde zum Stammvater eines bis heute vitalen Familienzweiges von Eisenlöffel in der Rheinpfalz. Innerhalb weniger Generationen breiteten sich seine Nachkommen in einem guten Dutzend kleiner Dörfer rund um die Stadt Bad Kreuznach aus. Diese frühen pfälzischen Eisenlöffel lebten und leben zum Teil bis heute in Duchroth, Dürkheim, Feil (Feilbingert), Fürfeld, Hargesheim, Hochstätten, Mandel, Niederhausen, Nieder-Wiesen, Odernheim, Rüdesheim a. d. Nahe, Traisen und in .anderen Dörfern bis hinauf ins Gebiet von Kusel. Die amtlichen Belege für ihre Existenz, z. B. alte Kirchenbücher, wurden zum Teil in Bad Kreuznach geführt. Sie liegen im Landeskirchlichen Archiv in Speyer zur Einsichtnahme auf.
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Fürfeld | Duchroth | Feilbingert |
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Traisen | Hochstätten |
Aus Duchroth über Rüdesheim und Traisen entfaltete sich eine bemerkenswert konstante Sippe der Eisenlöffel, die in unserer Chronik als die "Feil-Duchroth-Linie" beschrieben wird. Einer ihrer Zweige ist dadurch besonders gekennzeichnet, dass seine Familien ab 1837 ihren Namen nicht mehr "Eisenlöffel" sondern nur noch "Eislöffel" schreiben. Das verdanken sie einem Pfarrer, der beim Eintrag einer Eheschließung den Bräutigam Peter mit dem Familiennamen "Eislöffel" in sein amtliches Verzeichnis eingetragen hat. Andere Nachkommen aus der "Kreuznacher" Linie heißen bis heute immer noch Eisenlöffel.
Die anderen Nachkommen der "frühen pfälzischen Eisenlöffel" werden in der Familienchronik als die "bodenständigen Eisenlöffel" geführt. Sie leben heute in Ebernburg (Bad Münster am Stein), in Gaugrehweiler, Ludwigshafen am Rhein, Saarbrücken, Chemnitz, Leipzig und im Vogtland sowie in Holland und in Luxemburg. Mit der weitergehenden Erforschung ihrer Geschichte befasst sich Norbert Eisenlöffel, der aus der Ludwigshafener Linie stammt. Wer mehr über diese Familien wissen möchte, kann sich an den Autor der Familienchronik wenden. | ![]() Norbert Eisenlöffel |
Es gibt Hinweise darauf, dass spätestens in der Mitte des 18. Jahrhunderts Namensträger auch in Baden gelebt haben. Ihre genealogische Ausbreitung erfolgte über Straßburg, Südbaden bis nach Pforzheim und Karlsruhe. Es gab um 1750 einen "Blechner" Friedrich Eisenlöffel in Stein (heute eingemeindet in Königsbach) in Baden. Seine Nachkommen lebten später in und um Pforzheim herum sowie einige Generationen lang auch in Sinsheim.
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Pfr. Dr. Ludwig Eissenlöffel | Ev. Kirche in Flinsbach | Innenansicht der Kirche | Pfarrhaus Flinsbach |
Aus der Linie der pfälzischen Eisenlöffel ragt in unserer Familiengeschichte ein vitaler Zweig heraus, der aus Rüdesheim a. d. Nahe über Hefersweiler 1786 nach Südost-Europa in die Batschka umgesiedelt ist. Dieses Gebiet an der unteren Donau mit der heutigen serbischen Hauptstadt Belgrad gehörte damals zu Österreich-Ungarn und war daher für die Siedler kein eigentliches Ausland. Das bis dahin völlig unbedeutende kleine Dorf Kischker wurde für Hunderte deutscher Bauern und Handwerker zur neuen Heimat. Unter ihnen war auch die Familie des Bauern Johann Adam Eisenlöffel.
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Hefersweiler | Ulmer Schachtel | Ansiedlung in der Batschka, 1786 |
Die Nachkommen dieses mit 51 Jahren noch "ausgewanderten" Siedlers Johann Adam Eisenlöffel waren in dem unwirtlichen Land so zahlreich, dass sie sich schon in der dritten Generation nach neuen Wohnorten umsehen mussten. Sie zogen über die Donau südwärts nach "Syrmien", das bereits von Serben besiedelt worden war. So lebten Deutsche in der gesamten "Vojvodina" und weiter westlich auch in Slawonien und Bosnien. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das gesamte deutsche Siedlungsgebiet zu einem neuen Staat der "Serben, Kroaten und Slowenen", 1928 unter dem serbischen König Alexander I. zu "Jugoslawien". Die etwa eine halbe Million Deutschen (um diese Zeit pauschal als "Donauschwaben" bezeichnet) wurden zu einer völkischen Minderheit mit jugoslawischer Staatsbürgerschaft.
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Familie Heinrich Eisenlöffel | Eisenlöffel-Haus 2008 | Straße in Kischker 2008 |
1944/45 gerieten diese "Volksdeutschen" zwischen die Mühlsteine der NS-Mächtigen des damaligen Deutschen Reiches und die Befreiungsarmee der Tito-Partisanen. Als das "dritte" deutsche Reich unterzugehen begann, erklärte die kommunistische Diktatur alle seine deutschstämmigen Staatsbürger zu "Faschisten" und beschloss ihre Entrechtung und Vernichtung. Zwei Drittel von ihnen retteten sich mitten in den Wirren des zu Ende gehenden zweiten Weltkrieges durch ihre Flucht nach Deutschland und in andere freie Länder vor dem sicheren Tode. Die in jener Umbruchszeit in ihrem Eigentum verbliebenen (etwa 200.000) "Donauschwaben" wurden von der kommunistischen jugoslawischen Regierung durch Mord, Zwangsarbeit und Aushungerung systematisch verfolgt. Unter den Opfern befanden sich auch etwa ein Dutzend Menschen des Namens Eisenlöffel; - meistens Kinder, Frauen und Alte.
Die wechselhafte Geschichte dieser gegenwärtig zahlenmäßig größten Eisenlöffel-Sippe wird in unserer Familienchronik in dem gesonderten Kapitel "Die donauschwäbischen Eisenlöffel" beschrieben. Auskünfte über sie, die auf der Webseite nicht vorliegen, erteilt der Autor.
Die Nachkommen der 1944/45 aus Jugoslawien geflüchteten Familien Eisenlöffel leben heute in allen 16 deutschen Bundesländern sowie in Österreich, Kanada, den USA, Argentinien, Australien und Brasilien. Weil diese "donauschwäbischen" Eisenlöffel heute die größte Sippe unseres Namens darstellen, sollen sie auf mehreren Fotos vorgestellt werden:
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Philipp und Margarethe Eisenlöffel mit Kindern... | ...Enkel im Garten der Goßeltern | Das Stammhaus der Eisenlöffel in Beschka |
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Eisenlöffel in Hausham, Obb. | Eisenlöffel in Sachsen |
![]() "Haus Walter", built in 1750 |
The 600 Year History of Eisenlöffel Families
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Diether Blüm with the replica of Mespelbrunner Hof |
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"Rüdigheimer Hof", 16. Century | Plaque at Rüdigheimer Hof | What is written here... |
The most important of our ancestors in Bensheim was Caspar Eysenlöffel, born about 1510. With only a two year interruption he served twenty six years as mayor of Bensheim. His tenure was during the turbulent years of the Reformation and was marked by many changes in the social life in the town that had been fortified until then. From him originates the family crest from 1560 with the crossed spoons, which graces the front page of our Family Chronicle. It was registered in 2006 in a new graphical representation in the Hessian Armorial in Darmstadt.
It is noteworthy that many sons of the Eisenlöffel families in Bensheim were knights (Burgmannen). Several of them served as officers at the nearby fortress Starkenburg. In the 20th century part of the fortress was saved from further decay and was restored. It is now used as a youth hostel.
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The Starkenburg today | Youth Hostel Starkenburg | Eisenloeffel visit Starkenburg |
With decreasing tendency our ancestors lived in Bensheim until the beginning of the 18th century. Some Eisenlöffels left Bensheim as early as the 17th century. One branch settled in the Hessian Marsh (Hessishes Ried: Biblis, Bürstadt, Groß-Rohrheim, Ober-Ramstadt). Their tracks have been researched, but it was found that the Eisenlöffels died out there after just a few generations. In one instance an Eisenlöffel emigrated to Austria Hungary in 1780, where the Hapsburgs settled their desolate southern territory with farmers and artisans from the southern region of Germany as a bulwark against the Turks.
In the year 1630, at the time of the Eisenlöffel migration into the southern Hessian region, Hans Bernhard Eisenlöffel from Bensheim (born 1607) married into the village Fürfeld near Bad Kreuznach. He became the progenitor of a vital branch of the family Eisenlöffel in the Rhineland-Palatinate (Rheinpfalz). Within a few generations his descendants spread out into a good dozen small villages around the town Bad Kreuznach. These early palatine Eisenlöffel lived, and to some extent still live today, in Duchroth, Dürkheim, Feil (Feilbingert), Fürfeld, Hargesheim, Hochstätten, Mandel, Niederhausen, Nieder-Wiesen, Odernheim, Rüdesheim a. d. Nahe, Traisen and in other villages reaching up north into the area of Kusel (heißt die Stadt Kusel oder Küsel? Ich habe auf Google Earth nachgeschaut un habe nur Küsel gefunden.). The official records of their existence, i.e. parish registers, were partly kept in Bad Kreuznach. They are available for viewing at the Regional Church Archives (Landeskirchliches Archiv) in Speyer.
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Fürfeld | Duchroth | Feilbingert |
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Traisen | Hochstätten |
From Duchroth over Rüdesheim and Traisen developed a remarkably consistent family branch of the Eisenlöffels, which is described in our Chronicle as the “Feil-Duchroth” line.
Since 1837 one of those branches distinguishes itself by no longer using the name “Eisenlöffel” but only “Eislöffel”. They owe this to a clergyman who, when recording a wedding, entered the last name of the groom Peter as “Eislöffel” in his church register. Other descendants of the “Kreuznach” line are still called “Eisenlöffel” to this day.The other descendants of the early Eisenlöffels in the Palatinate are listed in our Family Chronicle as the “native Eisenlöffel”. Today they live in Ebernburg, near Bad Münster am Stein, in Gaugrehweiler, Ludwigshafen am Rhein, Saarbrücken, Chemnitz, Leipzig and in the Vogtland region, as well as in the Netherlands and in Luxemburg. Norbert Eisenlöffel, who descends from the “Ludwigshafen line”, is engaged in further research concerning the history of that branch. Anyone who wants more information about those families may contact the author of the Family Chronicle. | ![]() Norbert Eisenlöffel |
There are indications that some namesakes have also lived in Baden as late at the middle of the 18th century. Genealogically they spread from Strasbourg and Südbaden up to Pforzheim and Karlsruhe. Around 1750 there was a “tinker” Frederick Eisenlöffel in Stein (today a suburb of Königsbach) in Baden-Württemberg. His descendants later lived in and around Pforzheim and also for a few generations in Sinsheim.
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Pfr. Dr. Ludwig Eissenlöffel | Ev. Church in Flinsbach | Insight | Parsonage Flinsbach |
From the line of the Eisenlöffel in the Palatinate (Pfalz), a vital branch stands out in our family history. In 1786 it moved from Rüdesheim on the Nahe, via Hefersweiler to the Batschka in southeastern Europe. This territory on the lower Danube, with today’s Serbian capital Belgrade, was at that time part of Austria-Hungary, and therefore not exactly a foreign country for the settlers. The, until then, totally insignificant small village Kischker became a new home for hundreds of German farmers and artisans. Among them was the family of the farmer Johann Adam Eisenlöffel.
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Hefersweiler | Ulmer Schachtel | Settlement in the Batschka, 1786 |
The descendants of the settler Johann Adam Eisenlöffel, who had emigrated at age 51, were so numerous in this inhospitable land, that already the third generation had to look for new homesteads. They moved across the Danube southward to Syrmia, which had previously been settled by Serbs. Now Germans lived in all of the Vojvodina and also farther west in Slavonia and Bosnia. After World War I the whole German settled territory became the new state of the “Serbs, Croats and Slovenes”. In 1928 under the Serbian King Alexander I it became Yugoslavia. The approximately half million Germans, who, at that time, were summarily called Danube Swabians (Donauschwaben), became an ethnic minority with Yugoslav citizenship.
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Family Heinrich Eisenlöffel | Eisenlöffel-house 2008 | Street in Kischker 2008 |
The descendants of the Eisenlöffel families that fled from Yugoslavia in 1944/45 live today in all sixteen states of Germany, as well as in Austria, Canada, the USA, Argentina, Australia and Brazil. Since these Danube Swabian Eisenlöffels represent the largest group of carriers of our name, we wish to present them on the photos below.
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Philipp and Margarethe Eisenlöffel with children... | Grandchildren in the garden of their grandparents | The ancestral Eisenloeffel seat in Beschka |
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Eisenlöffel in Hausham, |
Eisenlöffel in Saxony |
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