Familie Eisenlöffel und mehr ...
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Die Familien Eisenlöffel in Beschka  (Beška) ...

Besucher unseres Portals haben bereits genügend Hinweise darauf bekommen, dass die Familie mit den zwei Löffeln in ihrem Wappen eine ziemlich bewegte Geschichte von mittlerweile über 600 Jahren aufzuweisen hat. In dieser langen Zeit haben bisher 20 Generationen unter oft wechselnden Umständen an sehr verschiedenen Orten und in weiten Gegenden um das Leben und Überleben gekämpft.
In der zeitlichen Reihenfolge hatten sie ihre Heimat für rund 300 Jahre in der schönen kleinen Stadt Bensheim an der Bergstraße gefunden. Sie liegt in der Nord-Süd Richtung zwischen den Städten Heidelberg und Darmstadt. Da sie sich während der Reformation als „Protestanten“ bekannten, waren sie ab dem 17. Jahrhundert gezwungen, aus ihrer Heimatstadt und dem hessischen Ried abzuwandern. Während sie in Bensheim im 18. Jahrhundert so gut wie ausgestorben waren, siedelten sie sich parallel dazu in mehreren Dörfern rings um die heutige Kreisstadt Bad Kreuznach in der Pfalz an. Diese war unter dem Protektorat des „evangelischen“ schwedischen Königs Gustav II. Adolf (1611-32) und seinem Nachfolger Gustav III. frei von den Repressalien der Gegenreformation, und dort hatten die ehemaligen Bensheimer Burgmannen der Familien Eisenlöffel ihre Lehnsgüter.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und die Fesseln der darauf folgenden deutschen Kleinstaaterei ließ die einst reichen Familien Eisenlöffel zusehends verarmen. Ihre Lage war in der Mitte des 18.Jahrhunderts so schwierig, dass mehrere Familien ihre pfälzische Heimat verließen und anfingen nach Amerika und in den europäischen Südosten auszuwandern, welches Gebiet im südlichen  Ungarn damals unter der Oberhoheit der Habsburger Dynastie gestanden hat. Es war ein fruchtbares Land zwischen den Flüssen Donau und Theis, das in langwierigen blutigen Kämpfen durch den österreichischen Feldmarschall Prinz Eugen von Savoyen (1663 – 1736) mit Siegen über die Türken bei Peterwardein (1716) und Belgrad (1717) endgültig erobert worden war. Seit 1918 gehört das ganze Gebiet – als Baranja, Batschka, Banat und Syrmien bekannt – zum späteren Jugoslawien (1927-1941 und 1944 – 1991). Die gesamte Landschaft wird als „Vojvodina“ bezeichnet und ist heute (2010) eine autonome Provinz des Staates Serbien.
Wir haben bereits die Ansiedlung deutscher Familien aus Baden, Bayern, Elsass, Hessen, Schwaben und Württemberg erwähnt. Hier soll die  Familie des Johann Adam Eisenlöffel (17.02.1735 – 05.01.1815), kurz beschrieben werden, die 1786 aus Hefersweiler bei Kusel in der Pfalz zunächst in die Batschka (linke Hälfte der Vojvodina) gelangt ist. Er wurde in dem unbedeutenden und von nur wenigen Serben bewohnten Dorf Kischker (Kisch=ungarisch=klein) mit vielen anderen Familien aus der Rheinpfalz angesiedelt.
Schon etwa 50 Jahre später wurde das Dorf für die kinderreichen deutschen Familien zu klein. Die jungen Bauern- und Handwerkerfamilien mussten sich nach neuen Wohnorten mit genügend großen ländlichen Fluren umsehen, weil sie in ihrer neuen Heimat schon in der dritten Generation keinen genügenden Lebensraum mehr hatten. So machten sich 19 Familien auf Plan- und Pferdewagen über die Donau in Richtung Süden auf den Weg und kamen nach Syrmien, (von den Serben „Srem“ genannt).
Sie hatten sich vorher durch eigene Kundschafter von der guten Lage serbischer Dörfer und von den sehr moderaten Preisen für Bau- und Ackerland überzeugt, zu welchen die Serben ihre Grundstücke verkauften. So gelangten um das Jahr 1860 (ganz genau wissen wir es nicht) zwei Brüder, nämlich David (geboren 1832) und Michael (geboren 1843) Eisenlöffel nach Beschka. Michael, der jüngere von beiden, zog bald mit seiner Familie weiter in das Nachbardorf Krtschedin (Krcedin). So mussten sich beide jungen Eheleute  mit ihren Kindern auf die für sie fremde serbische Sprache und Lebensweise ihrer neuen Nachbarn einstellen. Ihre deutsche Muttersprache behielten sie allerdings bei und hüteten sie als ein besonderes Kleinod ihrer deutschen Kultur und Identität.
Einige Auszüge aus dem Buch „BESCHKA“ von dem Lehrer und Schulleiter Peter Lang machen deutlich, wie das Leben der deutschen Siedler in Beschka abgelaufen ist. Natürlich sind diese Informationen unvollständig und nur auf einige wichtige Aspekte des Lebens bezogen. Der gesamte Text wird in dem in Vorbereitung befindlichen Buch „Deutsche Familien In Beschka von 1860 bis 1944 und ihre Nachkommen“ enthalten sein.
 

 
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